Foto
(Bildquelle:
http://www.fz-juelich.de/ptj/datapool/page/2121/WASSERTROPFEN_03D.jpg )
Da überleg ich den ganzen Tag, was ich heute schreiben könnte und entscheide mich am frühen Abend dafür, es doch zu lassen und stattdessen lieber Fotos zu sortieren. Nein nein, das ist gar nicht öde. Man lacht über den ein oder anderen Schnappschuss, erinnert sich an vergangene Erlebnisse und denkt darüber nach, wie man sie am Besten sortieren könnte. Ich selbst habe mich heute mal wieder
Und das liegt doch wirklich nur an der Entwicklung der Fotografien. Die alten Griechen erfanden das Foto und gaben ihm diesen Namen; wortwörtlich bedeutet dieser, dass die aufzunehmende Umgebung mit Licht eingeritzt wurde. Wie die sich das dachten, ist mir ein minimales Rätsel, geb ich zu. Aber ich denke, die Bilder waren riesig. Und man hat immer gefunden, was man suchte.
Und dann haben die Schlauesten im 20. Jahrhundert gemeint, dass man Fotos nur anhand von chemischen Vorgängen entstehen lassen könnte. Also so mit Quecksilber-Dämpfen und anschließender Fixierung in einer heißen Kochsalzlösung oder einer normal temperierten Natriumthiosulfatlösung. Viele Grüße an jeden Chemiker. Hat bestimmt super geschnuppert und war sicher auch nicht gesundheitsschädigend. Nun gut.
Vereinfacht wurde das ganze dann von den herkömmlichen und vorallem tragbaren Fotoapparaten unserer Zeit. Ein Highlight stellten da schon die Polaroid-Bilder dar: das Ergebnis wurde nach wenigen Minuten des Bilderschüttelns und unter Einwirkung ein bisschen vorhandenen Lichtes, auch möglich war selbiges aus der Steckdose, sichtbar.
So, und dann kam die Digitalfotografie. Nix mehr mit Chemie. Nix mehr mit entwickeln lassen. Nix mehr mit verstehen. Nur noch drücken und wenn möglich, nicht wackeln (daran sollte noch gearbeitet werden...) Blöd nur, wenn man löscht, was man eigentlich behalten wollte. Da war das gute alte Positiv doch nur damit zu entfernen, dass man die Fotos des ehemals geliebten Ex verbrannte oder das breite Grinsen von der letzten Familienfeier zerriss oder gar, und das ganz versehentlich natürlich, die Bilder in den Mülleimer beförderte. (Und damit ist hier auch nicht der Papierkorb von Microsoft o.ä. gemeint) Aber selbst dann hatte man ja noch das Negativ.
Nun, problematisch wird es also, wenn sich die Medien vermischen. Ich habe reihenweise Bilder- CD's von den letzten Jahren. Und kistenweise Bilder aus meiner Kindheit und Jugend. Beginne ich nun, alle Bilder einzuscannen und sie damit zu digitalisieren? Oder drucke ich mir alle meine digitalisierten Bilder aus und eröffne einen Buchladen mit meinen Fotoalben? Denn eines ist ja wohl fakt: mit der Entwicklung der Digitalkamera und dem begrenzt- benötigten Speicherplatz hat man wesentlich mehr Bilder geschossen, als man braucht, als man ansieht oder sich nachträglich vor Augen führen will, wie man auf der letzten Party neben diesem gutaussehenden Typen aussah...
Ich gestehe: schlussendlich habe ich alle Fotos wieder genommen und sie in die Briefumschläge, Tüten und Kisten zurückgepackt. Meine Bilder- CD's hab ich dem Laufwerk entnommen und sie ebenfalls zu den Kisten, Tüten und Umschlägen gelegt. Dabei kamen mir Gedanken wie: wirklich schön, mal wieder in den schönen Erinnerungen gewühlt zu haben. Denn ist Ihnen schon mal aufgefallen: es gibt seltsamerweise (so gut wie) keine Bilder von persönlichen privaten Momenten, die schlecht waren. Zumindest ich besitze keine in dieser Art. Nicht, dass ich schon schlechte Augenblicke gehabt hätte. Neiiiiin, niemals. Aber auf meinen Bilder lachen die Menschen oder grinsen mich an. Meistens scheint darauf die Sonne. Wenn meine Fotos besonders gut sind, dann ist es ein heißer Sommertag oder ein klarer Wintertag gewesen; das sieht man dann auch. Und dann denkt man zurück und überlegt. Was man alles so schon erlebt hat. Wo man schon war. Wen man alles dabei kennengelernt hatte.
Und dann hab ich mir vorgenommen: irgendwann hast du mal richtig viel Zeit und Lust und dann fällt dir auch das passende Ordnungssystem ein... Und dann findest du deine Bilder, die du suchst. Und weißt, wann die Aufnahme gemacht wurde. Und wenn du ein Foto-Tagebuch anlegst, dann kannst du auch aufschreiben, weshalb du gerade dieses Fotos von deiner Freundin mit diesem Typen gemacht hast, als ihr im Urlaub wart. Und wenn du Glück hast, dann lässt dich keiner einliefern, weil du dir viel zu viele Gedanken um Erinnerungen machst. Und Fotos nicht einfach Fotos sein lässt.
Im Übrigen: das gesuchte Bild hab ich gefunden. Leider war es für meine Zwecke dann doch nicht brauchbar. Und ich entschied mich für ein Bild, dass ich seltsamerweise immer greifbar habe. So viel zu Foto- Sortierungen...
dat_Franzi - 14. Jun, 21:45