Eine Psychologie- Vorlesung am vergangenen Donnerstagvormittag. Der tolle Dr. Psychoanalytiker darf sich heute entspannen, es wird ein Referat gehalten. Nach dem man ihn darauf hinweist, er möchte doch bitte nicht weiter die Referenten unterbrechen, da sonst das Thema nicht geschafft würde, setzt er sich in eine Ecke und hört nur noch zu. Plötzlich stößt eine der Vortragenden ihre Co- Referentin an und kichert. Alle Blicke der Anwesenden wandern dem Wink hinterher und bleiben am Dozenten hängen. Dieser sitzt friedlich schlafend auf seinem Stuhl, bemerkt wohl aber die Stille, reißt die Augen auf, schnappt mit dem Mund kurz und heftig nach Luft, schüttelt seinen Körper, damit dieser munter wird und tut so, als wäre nichts gewesen. Dabei war das Thema echt mal interessant.

Oder auch: Happy Birthday meinem eigenen weblog!

Auf die Minute genau gibt es meinen Blog schon 365 Tage. Es war nie eine Qual, aber manchmal selbst für mich ein bisschen fad. Manchmal fand ich die Idee irrsinnig, hier etwas zu veröffentlichen, dass mir im Kopf herumgeistert. Und manchmal konnte ich mich kaum zügeln, all das, was mir täglich unter die Finger kam, gleich online zu stellen. Aber wie das so in einer Ehe ist: es gab gute und weniger gute Zeiten zwischen mir und diesem Internetportal.
Dennoch: ich freu mich auf das kommende Jahr, auf viele weitere Kommentare, neue Ideen und Anregungen. Und ich denke, die nächsten 365 Tage werden genauso spannend, laut, launisch, lustig, traurig, leise, verworren, träumerisch, krank, kalt, langweilig, sonnig, vernebelt ...
Ich möchte allen ganz furchtbar danken, die fleißig mitlesen und sich ab und zu mal hinreißen lassen, mir ein paar Zeilen unter die Texte und Bilder zu setzen. Und wenn ich einen Geburtstagswunsch äußern darf, dann diesen: bitte mehr von euren Gedanken neben die Meinigen! ;-)

Ich schon. Am letzten Wochenende.



Baujahr: 1954

Kleinere Menschen werden diskriminiert: in der Badeanstalt muss ich zum Föhnen auf's Treppchen steigen...

Vor einer Stunde sollte also meine Fahrt in die Heimat zur Familienfeier beginnen. Ich sitze immer noch in Siegen, auf gepackten Taschen, habe den Ort des Wartens vor dem Haus wieder in mein Zimmer verlegt. Nein, ich ärgere mich nicht, dass ich hätte arbeiten gehen können. Ich ärgere mich auch nicht, mich wie bestellt und nicht abgeholt zu fühlen. Und nein, ich hatte auch den ganzen Tag nicht sowieso schon viel zu viel Zeit.
Aber eine Anekdote habe ich noch: als ich gerade meine Eltern anrufen will, um ihnen Bescheid zu geben, dass ich hier also noch doof rumsitze, nimmt plötzlich eine fremde männliche Stimme am anderen Ende ab.
Folgendes Gespräch kam zustande: "Daddy kommt gleich."
"Hä", denke ich und sage "wer bist du?". "Na wer bist du denn?" antwortet das andere Ende. "Ich wollte meinen Papa anrufen, scheinbar bist du das nicht und so muss ich mich entschuldigen und auflegen!"
Und was tut er?? Labert mich voll, wer ich denn wäre, was ich wöllte, wie ich heiße. Und dann fängt er plötzlich an, zu erzählen, wo er herkommt und so weiter. Fehlt nur noch seine Lebensgeschichte.
Sämtliche Schimpfwörter über mein Unverständnis, die mir in den Kopf schießen, erspare ich mir nun. Ich hab einfach aufgelegt und mich im Spiegel angeschaut. Kurzzeitig war ich drauf und dran, an meiner geistigen Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln.
Und dann habe ich auf's Telefon gestarrt. Aha, eine vier zu viel.
Passiert mir sicher nie wieder!

[Nachtrag: Nach zweieinhalb Stunden Verspätung und einem Kaffeekränzchen inkl. Kuchen mit den mitfahrenden Rentnern betrug die Ankunftszeit 23:30 Uhr. So viel dazu. ]