Ich muss schon wieder über meine Lernhilfekinder schreiben. Ich meine, es ist ja fast egal, wie es mir geht oder wie gestresst bin, wenn ich den Raum betrete, geht es nur noch um ihre Belange. Manchmal ist das ziemlich anstrengend, ab und zu aber auch belustigend.
Neulich wurde ich begrüsst mit den Worten: "Und Franzi, haste schon mal ein blaues Auge gesehen?" Ich wusste erst nicht, ob das möglicherweise eine Drohung sein sollte. "Nein, hast du etwa eins?" Mit stolz geschwellter Brust stellte er sich ans Fenster und siehe da, seine rechte Augenbraue war tatsächlich geschwollen und rot. Ich entschloss mich kurzerhand, ein bisschen pädagogisch zu intervenieren und fragte nach, aus welchem Grund das passiert war. Natürlich sind es Grundschulkinder, die schlagen sich schon mal. Aber ich wollte mehr: "Wieso schlagt ihr euch?" Nach einer Diskussion kam heraus, dass natürlich irgendein Anderer begonnen hatte und man müsste eben zurückschlagen. Aha.
Aber ich wollte noch einen draufsetzen: "Warum schlagt ihr mich eigentlich nicht, wenn es euch zu bunt mit mir wird?" Es wurde tief Luft geholt und nachgedacht, dann hörte ich folgenden Satz: "Na Franzi, weil du eine Erwachsene bist... Und da hat man Respekt, weißt du."
Gut zu wissen. Hoffentlich bleibt das so.
dat_Franzi - 28. Okt, 11:45
... öfters mal einen Kaffee trinken gehen...
Aber bitte ohne diese komischen Häkeldeckchen unter dem Glas...
dat_Franzi - 26. Okt, 10:35
Sprechstunden an der Uni sind ja gewissermaßen eine Sache für sich: entweder ist der Dozent gar nicht erst da oder schickt seinen Mitarbeiter vor. All das, was sonst virtuell per Email zu managen ist, wird auch oft gar nicht beantwortet. Aber gerade, wenn es um Prüfungen geht, sucht man doch das persönliche Gespräch.
So weit, so gut.
Ich jedenfalls habe gestern meine letzte Motivation und mein gesamtes Wissen zusammengerafft und bin an die Uni zu eben einer solchen Prüfungsberatung gefahren. Dort angekommen, hatte ich auch das Glück, dass der studentische Mitarbeiter sofort für mich Zeit hatte UND auch Ahnung vom Thema. Nach dem wir einiges besprochen hatten und er weniger zu bemängeln hatte, als ich erwartet hatte, durchforsteten wir meine Unterlagen für die letzte Prüfung: Psychologie.
Ohne Anlass wurde er auf einmal ausgelassen. Und noch urplötzlicher ging es irgendwie nur noch um sein Thema: er wäre in den letzten Tagen bei einem Sportseminar gewesen (aha) und dort wäre das Thema auch auf Piercings gekommen (aha, aha) und dass man eben diese laut Dozent entfernen müsse, damit man mitsporteln dürfte (noch mehr aha). Nein, seinen Gesichtsschmuck an der Augenbraue, den wolle er nun mal gar nicht entfernen (ich verkniff mir ein Grunzen und gebrauchte meinen verständnisvollsten Augenaufschlag).
Und dann schloss er mit folgendem Satz seine bis dahin eh schon irrelevanten Ausführungen: "Gott sei Dank ist es das mein einziges Piercing, welches man so offensichtlich sieht..."
Geistesgegenwärtig riss ich meine Augen auf und sprudelte alsbald beschwichtigend hervor: "Danke, aber mehr Details benötige ich dann doch nicht!"
Und wie es mein Glück wollte: da schellte schon das Telefon. Und ICH lief übrigens nicht rot an...
dat_Franzi - 24. Okt, 09:20
Ich mach da auch keinen Hehl draus: ich bin schon allein deswegen mit meinem Studium glücklich, weil ich Mathe nicht mehr in dem Umfang machen muss, in dem mein Hirn irgendwann aussetzt.
Dass ich die Kinder in der Lernhilfegruppe auch in Mathematik fördern muss, ist natürlich unumgänglich, aber auch noch kein Problem. Ich verstehe, wenn man das ein oder andere nicht logisch finden kann, verzweifle aber auch mal, wenn ich die Aufgaben in tausend anderen Möglichkeiten schon mal durchexerziert habe. Und ich bewege mich im kleinen Rahmen, versuche keine Dinge zu erklären, die ich auch nicht begreife.
Nun, interessant ist auch immer unser Themen-Switch. Neulich kamen wir vom Äquator auf die Erde, die eine Kugel darstellt und dass man deren "Inhalt" ja auch messen kann. Irgendwann rutschte mir das Wort "Pi" aus dem Mund und ich erklärte scheinbar sehr überzeugend, dass es eine ziemlich lange Zahl darstellt, die man sich so gar nicht vorstellen kann, weil sie unendlich wäre. Ich war beeindruckt, denn die Kinder waren es auch.
Das stellte mich natürlich vor die nächste Aufgabe: wie soll man sich das vorstellen, wenn man keinen Anhaltspunkt hat. Also wurde der nächste Taschenrechner gesucht und dann angedeutet, dass Pi noch mindestens 50cm aus dem Display weiter reichen würde. Die Augen der Jungs wurden größer und breiter. Ich war erstaunt über die Reaktion, die dann folgte: "Franzi, Franzi, und wann lernen wir das in der Schule?" Nicht einer denkt daran, nach der Grundschule noch mehr als die Hauptschule zu hängen und plötzlich entflammte Interesse. "Das weiß ich nicht so genau, vielleicht in der 7, 8 oder 9 Klasse, das hängt von euren Lehrern ab." Nach einem enttäuschten Ohhhh wurde ein Weilchen überlegt, bevor es aus dem Unauffälligsten sprudelte: "Franzi, wenn du fertig mit studieren bist, kannst du dann nicht unser Lehrer werden?"
Ich glaube, sie mögen mich doch. Ich pack dann mal meine Sachen und meinen grafikfähigen Taschenrechner ein. Versprochen ist versprochen.
dat_Franzi - 22. Okt, 10:10
Es ist bekannt, dass Studenten sich besonders in der Prüfungszeit am liebsten mit putzen ablenken. Die Wohnung sieht super aus, die Lernerfolge sind dafür mäßig.
Und wenn man die ganze Bude einmal von oben bis unten grundgereinigt hat, bleibt nur noch das Gefrierfach des Kühlschranks...

dat_Franzi - 20. Okt, 15:32